Heide Kühne

Studium Berlin 1999-2005 an der Humboldt Universität Berlin
Lehramt Sonderpädagogik/ Anglistik-Amerikanistik
(Gehörlosen- und Körperbehindertenpädagogik)
Arbeit:  

Universitätsschule Dresden (staatlicher Schulversuch) 

Kontakt:  [email protected]

 

Persönliche Worte

Die eigene! Sprache ist unausweichlich Voraussetzung für Bildung und Wissen! Jede einzelne Sprache erweist den Respekt vor jeder einzelnen Kultur!

Gebärdensprache, Schriftsprache und Lautsprache - von Anfang an, im gleichen Tempo und in gleicher Art und Weise!
Nicht fördern im Nachhinein, was vorher verpasst wurde, sondern Mehrsprachigkeit und multisensorische Angebote von Anfang an, als Grundsätzlichkeit für Entfaltung, um vielseitige Berufe und Chancen im Leben auszukosten. 
  
Die Praxis für mich zeigt, dass der Weg, für Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung, Wissen ausschließlich über Lautsprache zu beziehen, nur selten erfolgreich ist. Wie soll ein Kind seine Kenntnisse erweitern, schwierigere Inhalte verstehen und Wissen vertiefen, wenn immer nur in einer überdeutlichen und überartikulierten Lautsprache und kurzen Hauptsätzen gesprochen wird und nie in die Tiefe eines Themas eingetaucht werden kann. Durch eine bilinguale Bildung werden beide Sprachen angeboten, Ein Meinungsaustausch und sogar lebhafte Diskussionen beispielsweise über Umwelt und Religionen sind möglich und das nicht nur an der Oberfläche, sondern mittendrin. 
  
Jahre der eigenen Erfahrungen zeigen mir, dass ich mit Lautsprache, begleitet mit LBG/ LUG umständlich und teilweise sogar inhaltlich falsch gebärde, um den Wortlaut des Satzes einzuhalten. Es ist schlichtweg unmöglich, den Inhalt so wiederzugeben wie ich es in DGS im vollen Umfang und normaler Sprachgeschwindigkeit machen kann. Davon abgesehen, dass damit kein Sprachvorbild für taube Kinder vorliegt.

Kein noch so schöner artikulierter Satz beim Bäcker wiegt mehr als das wirkliche Verstehen von Inhalten, von tatsächlicher Bildung, das Mitdiskutieren von interessanten Themen oder das Austauschen mit Freunden in der Freizeit.  Kreativität und Fantasie kann sich zeigen, Gefühle und Liebe können ausgedrückt werden. 
 
Die Gebärdensprache hat leider keine Lobby wie die Autoindustrie, sonst müsste sie nicht in so vielen Regionen ihre Berechtigung immer noch einfordern und gegen so viele Widerstände und Vorurteile ankämpfen. 
Für mich bleibt es rätselhaft, warum Eltern tauber und schwerhörige Kinder bzw. Menschen, die sich der Gebärdensprachgemeinschaft zugehörig fühlen, sich überhaupt verteidigen müssen, bilinguale Bildung für ihre Kinder zu fordern, wenn die Sprache eigentlich in Deutschland sowohl anerkannt als auch gesetzlich verankert ist.

 

Mir persönlich lieb gewonnene und vertraute Empfehlungen:

Netzwerk Bilinguales Erleben

Sachsen

Visu-Kids e.V. Sachsen


Petition Gebärdensprache umsetzen

Stadtverband der Gehörlosen Dresden


Zwei Sprachen verbinden, bauen eine Brücke, wie ein Regenbogen, der von einer Seite zur anderen wandert und den Zusammenhang erklärt.